Kommunalzirkel

Neben Tagungen und Einzel-Seminaren möchte das Zentrum für nachhaltige Kommunalentwicklung mit Veranstaltungsreihen zu ausgewählten Themenfeldern den Austausch zwischen Kommunen unterstützen. Kommunalzirkel geben den teilnehmenden Gemeinden einen konkreten und unmittelbaren Einblick in die Vorgehensweise andere Gemeinden.

Im April 2016 ist der Kommunalzirkel "Veränderungsprozesse in der Bevölkerungsstruktur aktiv gestalten" gestartet.

„Weniger, älter und bunter“ - diese „Formel““ wird in der Diskussion um den demografischen Wandel und die mit ihm einhergehenden Veränderungen oft herangezogen. Sie bringt auf den Punkt, dass sich Bevölkerungsstrukturen stark verändern, weil z.B. Einwohnerzahlen abnehmen, große Bevölkerungsgruppen altern und sich durch die zunehmende Mobilität die Zusammensetzung von Bevölkerungsgruppen verändert. Mit dem Zuzug neuer Bevölkerungsgruppen durch die Flüchtlingsmigration ergeben sich darüber hinaus neue Aufgaben und Fragestellungen.

Vertreterinnen aus Kommunalpolitik, -verwaltung und Zivilgesellschaft aus 28 bayerischen Kommunen beschäftigen sich in diesem Kontext während mehrerer Workshops in 2016 und 2017 mit folgenden Fragen:

  • Welche Handlungsspielräume und -notwendigkeiten ergeben sich in der Konsequenz für Kommunalpolitik und -verwaltung?
  • Wie können die Auswirkungen der Veränderungsprozesse in der Bevölkerungsstruktur aktiv gestaltet werden?
  • Wie gelingt es, die Bürgerinnen und Bürger an diesen Gestaltungsprozessen zu beteiligen?

In dem Kommunalzirkel beteiligen sich Kommunen aus ganz Bayern und aus allen Regierungsbezirken. Um der geographischen Verteilung gerecht zu werden, finden die Arbeitstreffen in einer Nord- und einer Südschiene statt:

→ Mittel, Ober- und Unterfranken sowie die Oberpfalz bilden die Nord-Schiene,
→ Ober- und Niederbayern sowie Schwaben bilden die Süd-Schiene.

Nach einem Auftakt-Treffen zum gegenseitigen Kennenlernen aller Kommunen am 26. April 2016 finden die Arbeitstreffen im Sommer und Winter 2016 auf der Nord- und Südschiene statt.
 
Es sind weitere Kommunalzirkel geplant. Wir halten Sie auf dem Laufenden! 
 

Teilnehmende Kommunen

Nord-Schiene Süd-Schiene
Gemeinde Adelsdorf Gemeinde Ascha
Gemeinde Berngau Bad Feilnbach
Gemeinde Bischofsgrün Gemeinde Bernried am Starnberger See
Markt Breitenbrunn Gemeinde Bernried in Niederbayern
Gemeinde Dingolshausen Gemeinde Böbing
Gemeinde Etzelwang Gemeinde Fraunberg
Gemeinde Geiselbach Gemeinde Fürstenstein
Gemeinde Königsfeld Gemeinde Furth bei Landshut
Stadt Mellrichstadt Gemeinde Hebertshausen
Gemeinde Reckendorf Gemeinde Oberhausen an der Donau
Gemeinde Pettendorf Stadt Oettingen
Stadt Selbitz Gemeinde Palling
Gemeinde Schnelldorf Gemeinde Wiggensbach
Stadt Spalt Gemeinde Wittislingen
Gemeinde Ursensollen Entwicklungsforum Holzwinkel und Altenmünster e.V.
AOVE - Regionalentwicklung Amberg-Sulzbacher Land  

Kommunalzirkel „Veränderungsprozesse in der Bevölkerungsstruktur aktiv gestalten“ ist am 26. April 2016 gestartet

Die vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz geförderte Initiative zur Vernetzung kommunaler Nachhaltigkeitsprojekte fand großen Zuspruch. 26 Gemeinden aus dem gesamten bayerischen Raum trafen sich am 26. April zum interkommunalen Austausch im Kloster Plankstetten. Das Zentrum für nachhaltige Kommunalentwicklung, die Weiterführung des Netzwerks Nachhaltige Bürgerkommune Bayern, hatte in Kooperation mit dem Bayerischen Gemeindetag dazu eingeladen. Ziel war es, den Erfahrungsaustausch zwischen den Kommunen zu intensivieren und über Zukunftsthemen in Bezug auf gesellschaftliche und soziale Veränderungen in der Bevölkerung zu diskutieren.

Mehr als 50 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung und Ehrenamt nutzten die Gelegenheit, um sich über nachhaltige kommunale Projekte auszutauschen. Josef Steigenberger, Erster Bürgermeister der Gemeinde Bernried am Starnberger See und Vorsitzender des Bezirksverbands Oberbayern im Bayerischen Gemeindetag, betonte in seinem Grußwort, wie gewinnbringend die bisherigen Zirkel für seine Gemeinde waren: „Wir haben vieles von anderen Gemeinden gelernt. Durch den Austausch und die Rückfragen bei den Kollegen mussten wir in einigen Projekten, die wir umgesetzt haben, das Rad nicht neu erfinden, sondern konnten auf andere Erfahrungen zurückgreifen.“

In einer ersten Vorstellungsrunde, die von den Koordinatoren Danielle Rodarius (Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern) und Dr. Klaus Zeitler (SIREG Rottenburg), moderiert wurde, wurde dann auch bald deutlich, dass sich viele kommunale Themen und Problemstellungen ähneln. Insbesondere Fragen nach Handlungsstrategien im demografischen Wandel, der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen oder der Verbesserung des Generationenmiteinanders einte die Mitglieder des Kommunalzirkels.

„Angesichts der Resonanz und der Diskussionsbeiträge wird deutlich, dass die inhaltliche Konzeption des Kommunalzirkels richtig war“ merkten Zeitler und Rodarius am Ende der Vorstellungsrunde an. „Wir werden uns bis 2017 in unterschiedlichen Zirkelrunden mit Themen wie Wohnen, der Frage nach dem Miteinander von Jung und Alt, der Diskussion von Haltefaktoren für Jugendliche, einer nachhaltigen Daseinsvorsorge oder der Integration von Flüchtlingen intensiv auseinandersetzen“.

Neben dem Kennenlernen wurden auch Inhalte für das Auftaktthema „Wohnen“ andiskutiert. Annegret Schefold von der „Koordinationsstelle Wohnen im Alter“ und Maria Kurz, Landesgeschäftsführerin der Katholischen Landjugendbewegung Bayern, ließen die Anwesenden „durch die Senioren- bzw. die Jugendbrille“ blicken: Sie stellten Wohnformen und Konzepte für ältere Menschen vor und verdeutlichten, dass Jugendliche im Ort oftmals andere Ansprüche und Vorstellungen haben, als die Erwachsenen. Diese Bedürfnisse gelte es ernst zu nehmen und in konkrete Konzepte umzusetzen, so deren beider Appell an die kommunalen Vertreterinnen und Vertreter.

Im Anschluss an diesen Input legten die Beteiligten ihre Arbeitsschwerpunkte für das nächste Zirkeltreffen im Juli 2016 fest. Dann soll es um konkrete Projekte des Mehrgenerationenwohnens, den Erfahrungen mit dem Ausbau des sozialen Wohnungsbaus in kleinen Gemeinden oder der bürgerschaftlichen Unterstützung in Versorgungsnetzwerken für Senioren gehen.

Die weiteren Zirkeltreffen finden in einer Nord- (Oberfranken, Unterfranken, Mittelfranken, Oberpfalz) und Süd-Schiene (Oberbayern, Niederbayern, Schwaben) statt. Im Rahmen dieser Treffen diskutieren und erarbeiten die 28 teilnehmenden Kommunen gemeinsam mit dem Zentrum für nachhaltige Kommunalentwicklung in Bayern und dem Gemeindetag Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen einer nachhaltigen, vorausschauenden Kommunalentwicklung.

Gemeinden tauschten sich in Ursensollen und Oberhausen an der Donau über neue Wohnformen aus

Im Kommunalzirkel "Veränderungsprozesse in der Bevölkerungsstruktur" aktiv gestalten beteiligen sich rund 30 Gemeinden aus ganz Bayern, um während mehrerer Arbeitstreffen Entwicklungsprozesse, Aufgaben und neue Herausforderungen gemeinsam zu diskutieren und voneinander zu lernen. „Es gibt in Bayern eine Vielzahl von positiven und vor allem nachhaltigen kommunalen Entwicklungsansätzen. Da muss nicht jede Gemeinde das Rad neu erfinden, um sich den aktuellen Herausforderungen zu stellen“, umreißt Dr. Klaus Zeitler, der den Kommunalzirkel betreut, die Zielsetzungen der Treffen. Im Mittelpunkt des ersten Arbeitstreffens im Juli 2016 stand das Thema „Neue Wohnformen für Jung und Alt: Wie können Wohnformen der Zukunft aussehen? Ist das Thema Gemeinschaftswohnen eine relevante Entwicklung? Welche Unterstützung gibt es von Seiten der zuständigen Stellen?

Um die Anreisewege kürzer zu gestalten, trafen sich die Gemeinden des Kommunalzirkels aus Ober- und Niederbayern und Schwaben in Oberhausen, die Gemeinden aus Ober-, Mittel- und Unterfranken und der Oberpfalz in Ursensollen bei Amberg.

An dem Erfahrungsaustausch beteiligten sich politische Gemeindevertreterinnen und -vertreter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Gemeindeverwaltungen sowie Ehrenamtliche aus den Kommunen. Input für die Diskussion gab es u.a. seitens der Koordinationsstelle Wohnen im Alter, der Liebenau-Stiftung und der Genossenschaft für nachhaltiges Bauen und nachbarschaftliches Wohnen (NaBau). Danielle Rodarius, Projektverantwortliche des Zentrums für nachhaltige Kommunalentwicklung freute sich, „dass wir bei dem Treffen unterschiedliche Gruppen am Tisch sitzen haben und die Fragestellungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln diskutieren können“.

Diagnose Hausarztmangel?! Auf der Suche nach medizinischer Versorgung als Daseinsvorsorge

Das Durchschnittsalter der Hausärzte steigt insbesondere in den ländlichen Räumen und in den kleineren Gemeinden kontinuierlich an, dabei sinkt gleichzeitig die Gesamtzahl der Medizinstudenten und Absolventen. Damit werden die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung und die Nachfolgebesetzung bestehender Hausarztpraxen zunehmend zum Problem vieler Kommunen.

Nicht zuletzt der hohe Frauenanteil bei den Studierenden in der Medizin (2015 waren ca. 60 % der Medizinstudierenden Frauen) führt, vor dem Hintergrund der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, in den kommenden Jahren zu einem steigenden Bedarf an flexiblen Arbeitszeitmodellen. Damit verändert sich auch die Arbeitsplatzsituation in den Arztpraxen.

Aufgrund der demografischen Entwicklung der Bevölkerung und der damit einhergehenden Änderung der Krankheitsbilder und -häufigkeiten ist künftig eine erhöhte Zahl an Ärzten notwendig. Auch der medizinische Fortschritt führt zu höherem Behandlungsaufwand und steigendem Ärztebedarf.

Angesichts dieser und weiterer Problemlagen beschäftigten wir uns auf dem dritten Treffen des Kommunalzirkels mit dem Thema: „Daseinsvorsorge und (Haus-)Ärztemangel – kommunale Strategien“.

Nach einer Einführung zum Thema stellte am Vormittag die Gemeinde Furth bei Landshut ihren Weg vor, die Hausarztnachfolge aktiv zu gestalten. Am Nachmittag diskutierten Vertreter der Kommunen, der Ärzteschaft, der ärztlichen Interessensverbände und ein angehender Arzt darüber, welche Rahmenbedingungen in Kommunen gegeben sein sollten, damit sich Hausärzte neu ansiedeln oder junge Ärzte bestehende Praxen übernehmen.

Zum Ausklang des Treffens erkundete ein Teil der Gruppe bei einer Führung das HopfenBierGut.

Lesen Sie mehr zur Veranstaltung in unserem Bericht.

Jugend auf dem Land?! Wie sehen junge Menschen ihre Situation?

>> Hinweis: Wir greifen das Thema Jugend in einem weiteren Arbeitstreffen am 29. Juni 2017 in Dingolshausen (Lkr. Schweinfurt) auf.

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum Kommunalzirkel „Veränderungsprozesse in der Bevölkerungsstruktur aktiv gestalten“ hatten wir auch die Perspektive junger Menschen zu Gast. Die Reaktion darauf war durchweg positiv und wir wurden gebeten, das Thema noch einmal und tiefer aufzugreifen.

Dem Wunsch kamen wir gerne nach und haben uns für die nächsten beiden Zirkelrunden im März und im Sommer 2017 vorgenommen, folgende Fragen zu diskutieren:

Wie beurteilen junge Menschen ihre Situation? Wie sehen Jugendliche ihre Zukunft in ländlichen Räumen? Welche Bedingungen möchten junge Menschen vorfinden und wie erreichen wir es, dass sie sich auch in nichtstädtischen Lebenswelten wohl fühlen? Wann sind Gemeinden „jugendfreundlich“?

Die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf begrüßte rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Bayern, die am 17. März in das Gemeindezentrum in Fraunberg gekommen waren. Anlass war, über das Thema "Jugend auf dem Land", "den wichtigsten nachwachsenden Rohstoff, den wir in unserem Land haben", zu diskutieren.

Daniela Herbrecher (Jugendhilfeplanerin im Landkreis Neumarkt i.d.OPf.) und Sabine Niedermeier (Institut Sozius) stellten Ergebnisse aus der Jugendbefragung im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. vor.

Ihre Zahlen boten Christoph Schattleitner so manche Vorlage für seinen Erfahrungbericht. Er hatte in Österreich eine Reihe von Podiumsdiskussionen organisiert, bei der ausschließlich Jugendliche diskutierten und Vertreter aus Politik und Wirtschaft zum Zuhören eingeladen waren. Dieser "Rollentausch" lieferte den Beteiligten in Österreich und den Anwesenden in Fraunberg einige Erkenntnisse.

Im Anschluss berichtete Michael Bergrab von seinem Alltag als derzeit jüngster Bürgermeister Bayerns in der Gemeinde Lisberg und brachte ebenfalls den Blickwinkel der jungen Generation mit.

Nach einer Podiumsdiskussion hielt Winfried Pletzer, Referent für kommunale und gemeindliche Jugendarbeit des Bayerischen Jugendrings, ein leidenschaftliches Plädoyer dafür, den Umgang mit der jugendlichen Bevölkerung als wichtigen Standortfaktor zu betrachten und gab wertvolle Tipps.

Die lebhaften Diskussionen während des Tages bestätigten die Wichtigkeit des Themas.

Am 29. Juni sind die Mitwirkenden im Kommunalzirkel zu Gast in Dingolshausen (Landkreis Schweinfurt), um u.a. über das Thema Jugend, Gemeinde und der Umgang mit neuen Medien zu diskutieren. Gerade die Frage nach Kommunkationskanälen zu Jugendlichen und dem Umgang mit den neuen Medien tauchte in Fraunberg immer wieder auf. Weitere Informationen dazu folgen an dieser Stelle.

Jugend in der Kommune - Wie erreichen wir sie?

Das diskutierten am 29. Juni rund 50 Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunalpolitik und -verwaltung in Dingolshausen.

Bereits im März wurde in Fraunberg die Perspektive Jugendlicher in den Mittelpunkt gestellt und die Frage, wie man junge Menschen erreicht und bewegt, in ihren Heimatgemeinden zu bleiben, wurde in Dingolshausen weiter diskutiert. Lothar Zachmann, dem ersten Bürgermeister der Gemeinde, betonte in seinem Grußwort, wie wichtig für die lokale Jugendpolitik eine unabhängige und freie Beteiligung der Jugendlichen ist. Umso mehr freute er sich, dass sich anlässlich der Veranstaltung eine Gruppe junger Leute aus Dingolshausen zusammengeschlossen hat, um sich aus ihren Blickwinkeln mit der Situation in der Gemeinde auseinanderzusetzen.

Einig waren sich alle Anwesenden, dass Jugendliche ein „Standortfaktor“, insbesondere im ländlichen Raum, sind, um Kommunen lebenswert zu halten. Das betonte auch Winfried Pletzer, Referent für kommunale Jugendarbeit und Jugendarbeit in Gemeinden beim Bayerischen Jugendring in seinem Input. Er hielt ein starkes Plädoyer, untermauert von Erfahrungsberichten und Beispielen, kommunale Jugendarbeit zur Chefsache zu machen, sie strategisch anzugehen und als Standortpolitik zu verstehen.

Dr. Klaus Zeitler, Moderator der Veranstaltung, machte v.a. zwei Herausforderungen aus: „Die“ Jugendlichen gibt es nicht, es handelt sich nicht um eine homogene Zielgruppe und zum anderen ist die Jugendzeit eine begrenzte Zeitspanne von fünf bis sechs Jahren. Das bedeutet, dass Projekte kommunaler Jugendpolitik nicht über zu lange Zeiträume geplant werden dürfen und möglichst schnell umgesetzt werden müssen, damit die betroffenen Jugendlichen die Realisierung als Verbesserung ihrer Situation in Ort erfahren.

Bei allen Unterschieden in Wünschen und Vorstellungen für die Heimatgemeinde ist aber ein Bedürfnis aber allen jungen Leuten gemein: Sie wollen gehört und ernst genommen werden. Das bestätigte Sabine Niedermeier, die Ergebnisse einer Befragung von rund 3900 Jugendlichen zwischen 12 und 16 Jahren im Landkreis Neumarkt i.d.OPf vorstellte. „Jugendliche haben ein Gespür, ob sie in ihrer Heimatgemeinde wahrgenommen werden“, betonte sie. Wichtig sei, zu hinterfragen, ob es ausreichend Plattformen dafür gibt und ob diese auch angenommen werden. Vereine sind nach wie vor Kristallisationspunkte, um junge Menschen zu erreichen, aber auch der Wunsch, sich jenseits traditioneller Vereinsstrukturen zu beteiligen und zu engagieren, muss berücksichtigt werden. Hier geht es auch darum, seitens der Kommune Ermöglichungsräume zu schaffen, in denen Jugendliche

Das war auch der Tenor der Diskussion zwischen Marianne Krohnen und Stefan Rottmann. Die Bürgermeisterin der Gemeinde Geiselbach ist die dienstälteste Bürgermeisterin Deutschlands und ihr Kollege aus Schonungen ist einer der jüngsten Bürgermeister unterhielten sich über Kommunal- und Jugendpolitik „gestern, heute und morgen“ und gingen auch in den Erfahrungsaustausch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Auch Christoph Schattleitner, Journalist aus Österreich, wies auf die Bedeutung des „Zuhörens“ seitens der Entscheidungsträgerinnen und -träger hin. Er hatte in der Steiermark eine Reihe von Podiumsdiskussionen organisiert, bei der die Rollen vertauscht wurden: Auf dem Podium saßen Jugendliche, während die Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunalpolitik und -verwaltung das Publikum waren. Dieser Perspektivenwechsel brachte allen Beteiligten neue Einsichten und Blickwinkel. Er stellte auch das online Magazin „Vice“, das sich v.a. an die Lesergruppe zwischen 18 und 35 Jahren richtet und dessen Philosophie vor und wies darauf hin, wie wichtig es sei, die Sprache und Kommunikationskanäle junger Menschen zu kennen und auch zu nutzen.

Jungen Leuten aus der Kommune zuhören war dann auch in Dingolshausen angesagt: Eine Gruppe junger Dingolshausener hat Kinder und Jugendliche gefragt, was ihnen an „ihrem“ Ort gefällt und wo sie Probleme sehen bzw. sich Veränderungen wünschen. Die Ergebnisse dieser Aktion stellten sie in einer kreativen Präsentation mit dem Titel "Bravo Dingo! – Wohn-, Arbeits- & Freizeitsituation der jungen Generation" vor. Diese Ergebnisse sollen gleichzeitig auch Ausgangspunkt für ihr weiteres Engagement für eine eigenständige und offene Jugendarbeit in der Gemeinde sein, in Zusammenarbeit mit Bürgermeister und Gemeinderat.

Integration und Migration vor Ort - kommunale Handlungsstrategien

VERANSTALTUNG MUSS LEIDER ENTFALLEN!

Migration und die damit verbundenen Integrationsaufgaben sind vielfältig. Die „große“ Politik hat viele Aufgaben - beispielsweise den Wohnungsbau oder die Vergabe von Sozialleistungen an anerkannte Flüchtlinge - an die kommunale Ebene delegiert. Im Rahmen des Kommunalzirkels können derartige Rahmenbedingungen nicht vertieft bearbeitet werden, da sind andere Gremien und Instanzen gefragt.  

Unstrittig ist aber, dass der kommunalen Ebene eine herausragende Bedeutung zukommt, da sich dort, vor Ort, Menschen in die Gemeinschaft integrieren. Ob Menschen mit Migrationshintergrund oder Neubürger, sei es, weil durch sie neue Gemeinschaften gebildet werden, die das kommunale Leben bereichern, sei es, weil junge Menschen in die Gemeinde kommen, die in den Wirtschaftsbetrieben aufgrund des Fachkräftemangels dringend benötig werden. Die damit verbundene Palette an Aufgaben und Themenstellungen ist vielfältig und anspruchsvoll.

Im Zirkel soll das Thema Integration aus dem Blickwinkel eines aktiven und nachhaltigen Veränderungsprozesses auf kommunaler Ebene betrachtet und diskutiert werden:

Es werden erste Zwischenergebnisse aus einem laufenden Forschungsprojekt des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zu Handlungsmöglichkeiten im ländlichen Raum vorgestellt. Ziel ist es, Faktoren und Stellschrauben auszumachen, die den Integrationsprozess auf dem Land beeinflussen, und damit Einsichten zu gewinnen, wie dort Integration gelingen kann. In der ersten Befragungsphase wurden bislang insgesamt 42 Interviews mit HandlungsträgerInnen des Integrationsbereiches, Verwaltungen, NGOs, Führungspersonen von klein- und mittelständischen Unternehmen sowie mit Zuwanderern früherer Migrationsphasen geführt.

In einem zweiten Baustein stellen die beiden Initiativen CampusAsyl sowie „Willkommen bei Freunden“ (Regionalbüro München) ihre Arbeit vor. CampusAsyl wurde Ende 2014 an der Universität Regensburg und der Ostbayerischen Technischen Hochschule gegründet, seitdem unterstützt der Verein mit mehreren hundert Freiwilligen und 18 Projekten geflüchtete Menschen und deren Integration in unsere Gesellschaft. Gleichwohl die Hauptbasis der Ehrenamtlichen von Regensburger Studenten gebildet wird, um junge Menschen an gesellschaftliches Engagement heranzuführen, sind in fast allen CampusAsyl-Projekten auch Bürgerinnen und Bürger der Stadt eingebunden. Das Bundesprogramm „Willkommen bei Freunden“ unterstützt Kommunen bei der Integration geflüchteter Kinder und Jugendlicher. Es wird gemeinsam vom Bundesfamilienministerium und der Deutschen Kinder und Jugendstiftung (DKJS) realisiert.

In einem abschließenden Podiumsgespräch werden in bewährter Weise konkrete Fragen bearbeitet und Lösungsansätze gemeinsam diskutiert.

Die Veranstaltung findet im Mehrgenerationenhaus Wackersdorf statt. Zum Einstieg bekommen wir einen Einblick in das erste bayerisch-arabische Grillfest mit dem Trachtenverein „D'lustigen Stoapfälza“ und Kebab, Falafel, Reis und Ayran, das dort stattgefunden hat.

Weitere Informationen entnehmen Sie dem Programm, das hier zum Download steht: 

Materialien zum Arbeitstreffen