
A
Glossar
Abfallvermeidung
"Abfall – vermeiden, verwerten, beseitigen" - unter diesem Motto stellt das Bayerische Landesamt für Umwelt auf seiner Internetseite Informationen zur Vermeidung, Verwertung, Behandlung und Beseitigung von Abfällen und rund um Kreislaufwirtschaft zur Verfügung:
Siehe auch ---> Kommunale Abfallvermeidungskonzepte
Agenda 2030
Im September 2015 hat sich die Weltgemeinschaft erstmals auf einen universalen und alle drei Nachhaltigkeitsdimensionen
einschließenden Katalog geeinigt: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen.Inhaltliches Herzstück sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals / SDGs, s. Grafik) mit 169 Unterzielen. Neu ist, dass diese globale Agenda nicht nur für Entwicklungs und Schwellenländer geschaffen wurde, sondern alle Mitglieder der Vereinten Nationen adressiert. Deutschland hat als einer der ersten Staaten weltweit beim High Level Political Forum im Juli 2018 über Stand und Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele berichtet:
www.nachhaltigkeitsrat.de/deutsche-nachhaltigkeitsstrategieDem globalen Nachhaltigkeitsziel Nr. 11 der Agenda 2030 folgend sollen Städte und Gemeinden „inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig“ gestaltet werden. Doch was bedeutet der altbekannte Slogan „global denken – lokal handeln“ für eine nachhaltige Entwicklung vor Ort? Städten und Gemeinden kommt durch das Zusammenwirken der Kommunalverwaltung und -politik mit der Bürgern und Wirtschaft eine Schlüsselfunktion zu. Die Kommune kann zum Beispiel bei der kommunalen Beschaffung als Vorbild vorangehen und ein Klima für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft ermöglichen, die wichtige Impulse für gesellschaftliche Veränderungen gibt. Ehrenamtliches Engagement bewegt viel, kann und soll den Staat aber nicht aus der Pflicht lassen, denn auch seitens der Politik gilt es, die notwendigen Rahmenbedingungen für nachhaltige Entwicklung zu schaffen. Dafür ist das Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure nötig: Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft oder jeder Einzelne – für den gesellschaftlichen Wandel sind alle gefragt.
Viele Kommunen haben inzwischen Diskussionsprozesse zur Umsetzung der SDGs auf lokaler Ebene eingeleitet. So haben bisher 81 (Stand September 2018) Städte, Kreise und Gemeinden eine Musterresolution des Deutschen Städtetages unter dem Titel „Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten“ unterzeichnet.
Weitere Beispiele, wie Kommunen die SDGs aufgreifen, werden auch im Informationsbrief des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement Bayern (Ausgabe 03/2018) vorgestellt: Engagement für Nachhaltigkeit.
Engagement Global bzw. der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt stellen vor, welche Maßnahmen auf kommunaler Ebene einen Beitrag zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele leisten können. Ihre Sammlung von Fact-Sheets besteht aus Praxisbeispielen, die für jedes der 17 Ziele entsprechende Aktivitäten auf kommunaler Ebene aufzeigt.
Wichtig: Das Rad muss keinesfalls neu erfunden werden - vielmehr können Prozesse zur Umsetzung der Agenda 2030 auf lokaler Ebene auf bestehenden Initiativen und Institutionen aufbauen und diese neu beleben bzw. stärken.
--> siehe auch SDGs
Agenda 21
Ausgangspunkt für die Entwicklung der Agenda 21 war die Erkenntnis zunehmender globaler Missstände vor allem im ökologischen Bereich, die beseitigt werden müssen, um allen Menschen ein würdiges Leben in einer gesunden Umwelt zu ermöglichen. Die Vertreter von 179 unterzeichnenden Staaten, die 1992 in Rio de Janeiro zusammenkamen, waren sich einig, dass global und lokal gehandelt werden muss.
Neben dem Begriff der →Nachhaltigkeit geht die Agenda insbesondere von einem integrierten Verständnis von Ökonomie, Ökologie und sozialer Gerechtigkeit aus. Diese Bereiche werden nicht mehr getrennt voneinander verstanden, sondern als ein ineinander verzahntes System, in dem es viele Abhängigkeiten und Wechselwirkungen gibt. Diese Zusammenhänge müssen erkannt und auch genutzt werden. Ein Beispiel: Umweltschutz kann mit der Schaffung von Arbeitsplätzen kombiniert werden.
Die Konferenz von Rio sah in den Kommunen eine besonders wichtige politische Ebene, um die Ziele der Agenda 21 anzustreben. In den Kommunen sind viele Aufgaben angesiedelt, die für nachhaltige Entwicklung besonders wichtig sind: Versorgung mit Energie und Wasser, Abwasser, Siedlungsbau, Müllentsorgung, Verkehr usw.Deshalb haben Städte und Gemeinden den Auftrag, jeweils ihre eigene "lokale Agenda 21" zu erarbeiten. Dabei sollen die Kommunalverwaltungen mit ihren Bürgern zusammenarbeiten. Gemeinsam soll ein Handlungsprogramm entwickelt werden, auf das konkrete Projekte zur Umsetzung folgen. Besondere Ziele, die sich die Agenda 21 gesetzt hat, sind u.a. der Kampf gegen die zunehmende Entwaldung und Erderwärmung und der Schutz der Wasserressourcen. Hinzu kommen soziale und ökonomische Ziele wie Armutsbekämpfung, nachhaltige Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung. (Die deutsche Übersetzung der Dokumente der Rio-Konferenz findet man als Download unter www.agrar.de/agenda/index.htm.)
Amt für ländliche Entwicklung
Die sieben Ämter für ländliche Entwicklung, angesiedelt am Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, begleiten Projekte zur Stärkung von Dörfern, Landschaften und Regionen. Sie betreuen die Integrierten Ländlichen Entwicklungen, Dorferneuerungen und Flurneuordnungen planerisch sowie organisatorisch und leisten finanzielle Unterstützung.
Weitere Informationen: www.stmelf.bayern.de/landentwicklung
Ärztemangel
Das Durchschnittsalter der Hausärzte steigt insbesondere in den ländlichen Räumen und in den kleineren Gemeinden kontinuierlich an, dabei sinkt gleichzeitig die Gesamtzahl der Medizinstudenten und Absolventen. Damit werden die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung und die Nachfolgebesetzung bestehender Hausarztpraxen zunehmend zum Problem vieler Kommunen.
Mit der Fragestellung, wie Kommunen hier handeln können, haben wir uns im Kommunalzirkel "Veränderungsprozesse in der Bevölkerungsstruktur aktiv gestalten" beschäftigt. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Zirkelrunde "Daseinsvorsorge und Ärztemangel - kommunale Strategien".

B
- Bayerische Akademie ländlicher Raum
- Bayerische Klima-Allianz
- Bayerischer Gemeindetag
- Bayerischer Landkreistag
- Bayerischer Städtetag
- Beschaffung
- Bildung für nachhaltige Entwicklung
- Biodiversität
- Bündnis zum Flächensparen
- Bürgerbeteiligung
- Bürgergesellschaft
- Bürgerschaftliches Engagement
- Bürgerstiftung
Glossar
Bayerische Akademie ländlicher Raum
Die Bayerische Akademie Ländlicher Raum ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für die Belange des ländlichen Raums einsetzt. Der Verein hat seinen Sitz in München und stellt die Förderung wissenschaftlicher Vorhaben und Weitergabe wissenschaftlicher Erkenntnisse in den Mittelpunkt, mit dem Ziel, die Lebens- und Arbeitsgrundlagen in den ländlichen Gebieten zu verbessern.
Weitere Informationen: www.akademie-bayern.de
Bayerische Klima-Allianz
Die Partner der Bayerischen Klima-Allianz und die Bayerische Staatsregierung haben sich folgenden Zielen verschrieben:
Integration bestehender Klimaschutzbündnisse
Vereinbarungen mit weiteren Akteuren
Bewusstseinsstärkung für den Klimaschutz
Bereitstellung von Informationen und Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten für jeden Bürger
Gemeinsame Aktionen aller Klima-Allianz-Partner wie z.B. die Bayerische KlimawocheIm Mittelpunkt stehen Projekte, die das Verständnis für einen nachhaltigen Umgang mit knappen Ressourcen wecken und klimafreundliches Verhalten fördern.
Weitere Informationen: www.klimawandel-meistern.bayern.de
Bayerischer Gemeindetag
Der Bayerische Gemeindetag ist, neben dem Bayerischen Sädtetag, dem Bayerischen Landkreistag und dem Bayerischen Bezirketag, einer der vier Kommunalen Spitzenverbände in Bayern. Ihm gehören u.a. 2026 der insgesamt 2031 kreisangehörigen Gemeinden, Märkte und Städte sowie alle 313 Verwaltungsgemeinschaften Bayerns an.
Weitere Informationen: www.bay-gemeindetag.de
Bayerischer Landkreistag
Die 71 bayerischen Landkreise haben sich freiwillig zu diesem kommunalen Spitzenverband zusammengeschlossen. Wesentliches Ziel des Bayerischen Landkreistags ist es, die kommunale Selbstverwaltung auf der Kreisebene zu sichern und zu stärken.
Weitere Informationen: www.bay-landkreistag.de
Bayerischer Städtetag
Der Bayerische Städtetag ist der Verband der zentralen Orte Bayerns. Er vertritt die Städte und Gemeinden mit zentralörtlichen Funktionen. Zu seinen Mitgliedern zählen die 25 kreisfreien Städte, die 29 Großen Kreisstädte und über 200 weitere kreisangehörige Städte und Gemeinden. Der Bayerische Städtetag wurde 1896 in München gegründet und ist der älteste kommunale Spitzenverband in Bayern.
Weitere Informationen: www.bay-staedtetag.de
Musterresolution "2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten":
Der Deutsche Städtetag stellt gemeinsam mit dem Rat der Gemeinden und Regionen Europas/Deutsche Sektion für seine Mitgliedstädte eine Musterresolution "2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten" zur Verfügung. Diese nimmt Bezug auf die Nachhaltigkeitsziele der 2030-Agenda, auf die sich die Vereinten Nationen im Septemer 2015 geeinigt haben und die einen neuen globalen Rahmen für nachhaltige Entwicklung und Armutsbekämpfung bietet.
Darin können Städte ihre Bereitschaft signalisieren, sich für ausgewählte Themen der Nachhaltigkeit zu engagieren und im Rahmen ihrer Möglichkeiten entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Das können Maßnahmen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit vor Ort sein, kommunale Strategien für ein Nachhaltigkeitsmanagement oder kommunale Partnerschaftsnetzwerke.
Weitere Informationen sowie die Musterresolution:
www.staedtetag.de/fachinformationen/staedtetag/075357/index.html
Beschaffung
Öffentliche Beschaffung hat ein beträchtliches Volumen. Daher sollte die Kommune als Vorbild vorangehen und möglichst nach fairen, nachhaltigen und umweltbewussten Gesichtspunkten handeln.
Im "Kompass Nachhaltigkeit" der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit sind Hintergrundinfos zu Nachhaltigkeitsstandards in der öffentlichen Beschaffung sowie Hilfestellungen für die Einbindung der Standards in Ausschreibungen zusammengefasst. Der kommunale Kompass bietet auch spezifisch für den Freistaat Bayern zugeschnittene Infos und Praxisbeispiele.
Informationen, Broschüren und Leitfäden rund um nachhaltige und umweltfreundliche Beschaffung finden sich auch auf den Internetseiten des Auftragsberatungszentrums Bayern e.V.
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Bildung ist ein wichtiger Wegbereiter für nachhaltige Entwicklung. Das Zentrum für nachhaltige Kommunalentwicklung arbeitet daher eng zusammen mit pädagogischen Einrichtungen, darunter bspw. Erwachsenenbildungsstätten.
Bildung für nachhaltige Entwicklung und Umweltbildung werden in Bayern seit vielen Jahren großgeschrieben und gefördert. Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz setzt sich für Bildung in allen Altersgruppen und gesellschaftlichen Bereichen ein. Im Portal der Umweltbildung in Bayern finden sich hierfür zahlreiche Beispiele sowie Hintergrundinfos.Biodiversität
Kommunen sind beim Schutz der Biodiversität wichtige Akteure. Angesichts ihrer umfassenden Aufgaben in Planung, Verwaltung und Politik und der damit verbundenen Entscheidungen über den Umgang mit Natur und Landschaft vor Ort spielen sie eine wichtige Rolle beim Erhalt der biologischen Vielfalt und haben die Verantwortung, das öffentliche Bewusstsein zur Bedeutung der biologischen Vielfalt zu stärken.
Informationen über kommunale Strategien auf dem Weg zur Biodiversitätsgemeinde, über Maßnahmen und Beispiele sowie deren positive Auswirkungen stellt die Gemeinde Tännesberg unter www.kommunale-biodiversitaet.de zur Verfügung ebenso wie einen "Kommunalen Leitfaden Biodiversität".
Im Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt" schließen sich (aktuell 150) Kommunen zusammen. Das Bündnis dient den Kommunen zum Informationsaustausch und unterstützt sie bei der Öffentlichkeitsarbeit. Auch Fortbildungsangebote für Verwaltungsangestellte sowie gemeinsame Aktionen und Projekte stehen auf der Agenda. Über die Homepage sowie den Newsletter informiert das Bündnis regelmäßig über aktuelle Entwicklungen im Bereich des kommunalen Naturschutzes.
Weitere Beispiele für kommunale Strategien und Programme zur Erhaltung der biologischen Vielfalt finden Sie auf den Internetseiten des Bundesamtes für Naturschutz.
Weitere Informationen zum Thema Biodiversität:
Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt
Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt seit Anfang 2011 die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt. Von besonderer Bedeutung im urbanen Raum sind die Förderschwerpunkte zur Sicherung von Ökosystemleistungen sowie zur Umsetzung weiterer Maßnahmen von besonderer repräsentativer Bedeutung für die Strategie. Mögliche Beispiele sind Projekte zur Klimaregulation, zur Sicherung der natürlichen Wasser- und Stoffkreisläufe, zur Verbesserung von Erholung und Naturerlebnis sowie zur Sensibilisierung und Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren.
Bündnis zum Flächensparen
Das bayerische Umwelt- und Innenministerium haben 2003 gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden sowie 23 weiteren Partnern das Bündnis zum Flächensparen ins Leben gerufen. In einer gemeinsamen Erklärung verpflichteten sich die Partner, zu einer deutlichen Reduzierung des Flächenverbrauchs beizutragen.
Auf der Internetseite des Bündnisses finden sich zahlreiche weiterführende Informationen wie Daten und Fakten zum Flächenverbrauch, Rechtsgrundlagen, ein Aktionsprogramm oder Handreichungen für Schulen.
Außerdem kann dort die kostenlose Flächenmanagement-Datenbank des Bayerischen Umweltministeriums heruntergeladen werden.
Bürgerbeteiligung
Bürgerbeteiligung ist ein grundsätzliches Element der nachhaltigen Kommunalentwicklung. In unserer Methodensammlung Bürgerbeteiligung findet sich eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Bürgerschaft in Partizipationsprozesse einbunden.
Das bundesweite "Netzwerk Bürgerbeteiligung" führt Menschen zusammen, die die Partizipation von Bürger/innen an politischen Entscheidungen voran bringen wollen. Ziel ist es, die Zukunft der Bürgerbeteiligung konstruktiv zu gestalten und der Partizipation der Bürger/innen in Deutschland auf politisch-strategischer Ebene dauerhaft mehr Gewicht zu verleihen. Das Netzwerk agiert unabhängig von politischen Parteien, Verbänden, Wirtschaftunternehmen und Weltanschauungen.
Bürgergesellschaft
Der Begriff der Bürger- oder Zivilgesellschaft ist heute in aller Munde und daher auch entsprechend unscharf in seiner Bedeutung. Ursprünglich stammt er vom englischen Sozialphilosophen John Locke (1632-1704). Bei ihm meinte der Begriff der "civil society" vor allem eine Garantie des Rechts auf Freiheit und individuelles Eigentum. Der Staat hat nicht nur die Aufgabe, diese Rechte zu schützen, sondern muss sich in seiner Machtausübung gegenüber den Untertanen selbst begrenzen. Darin sah Locke einen verfassungspolitischen Weg, den gesellschaftlichen Frieden zu stabilisieren, der durch die Religionskriege seiner Zeit dauernd gefährdet war.
Ein weiterer wichtiger Philosoph, der die Bedeutung einer vom Staat unabhängigen Bürgergesellschaft erkannte, war Alexis de Tocqueville (1805-1859). In seinen Studien zur jungen Demokratie in Amerika stellt er fest, dass das Fundament des lebendigen wirtschaftlichen und politischen Treibens des ersten modernen demokratischen Staates auf einer Vielzahl von freien Vereinigungen, Organisationen und Zusammenschlüssen beruhe, die dem demokratischen Staatswesen einen deutlichen Vorsprung vor der auch am besten regierten Monarchie verschaffe, weil sich alle Glieder aktiv an der Gestaltung des Gemeinwesens beteiligen. Damit hat Tocqueville das Fundament einer auf eigenständigen Institutionen (Vereinen usw.) begründeten Theorie der Zivilgesellschaft gelegt, die eine eigene Form demokratischer Öffentlichkeit erzeugt. Viele wichtige aktuelle Theoretiker der Bürgergesellschaft, von Habermas über Dahrendorf bis zu den Kommunitaristen, greifen auf Tocquevilles Lehren zurück. In den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde der Begriff Bürgergesellschaft durch die politischen Umbrüche in den Staaten des Warschauer Paktes wieder aktualisiert. Er wurde zum Sammelpunkt oppositioneller Bewegungen, die sich aus dem Joch des Staatssozialismus befreien wollten. Ihre Forderung: Die Gesellschaft benötige einen eigenen Spielraum politischer Entfaltung, der mit der Entwicklung einer vom Staat unabhängigen Bürgergesellschaft geschaffen werden müsse.
Heute ist der Begriff der Bürgergesellschaft aus vielen Gründen wichtig geworden. Hierzu zählt unter anderem die Krise des Staates und seiner Steuerungsinstrumente, aber auch ein gewachsenes Selbstbewusstsein der Bürger, mehr Gestaltungsmöglichkeiten zu fordern.
Bürgerschaftliches Engagement
Bürgerschaftliches Engagement, freiwilliges Engagement, Freiwilligenarbeit, Bürgerarbeit
In den 1990er Jahren kamen eine Reihe alternativer Bezeichnungen zum angestammten Begriff des Ehrenamtes auf. Zum Teil abgeleitet aus dem Englischen (vom Wortstamm Volunteer) sollte das historisch gewandelte Verständnis des freiwilligen unentgeltlichen Tuns für andere zum Ausdruck kommen. In diese Reihe gehört auch der Begriff des sogenannten "Neuen Ehrenamtes", das im Gegensatz zum klassischen Ehrenamt eine Bedeutungsverschiebung vornimmt: Die neuen Formen des Ehrenamtes sind u.a. gekennzeichnet durch eine stärkere Berücksichtigung der eigenen Motive und Wünsche engagementbereiter Menschen. Diesen Aspekt betont auch der Begriff des "freiwilligen Engagements" ausdrücklich: Aus freiem Willen zu handeln setzt sich ab gegen eine lebenslange weltanschauliche oder religiöse Bindung, die ganz selbstverständlich zur Lebenswelt des klassischen Ehrenamtes gehört und in einer offenen, säkularen Gesellschaft zu schwinden scheint. Der Begriff des "Bürgerschaftlichen Engagements" betont hingegen einen anderen Strang der Debatte um die Erneuerung des Ehrenamtes: Hiermit soll darauf hingewiesen werden, dass Menschen, wenn sie sich engagieren, im Selbstverständnis des mündigen Bürgers handeln. Bürger eines demokratischen Gemeinwesens zu sein heißt keineswegs, sich nur als "guter" Staatsangehöriger zu verhalten. Vielmehr zeigen Bürger durch Teilhabe, Mitgestaltung und Mitverantwortung ein anderes, selbstbewussteres Verständnis als das im klassischen Ehrenamt noch mitschwingende Festhalten an festen Regelungen und Hierarchien.
Der Begriff der "Freiwilligenarbeit" betont wiederum die besondere Stellung zur Erwerbsarbeit. Ähnlich wie in der Diskussion um Frauen- oder Familienarbeit zeigt sich in unserer Gesellschaft, dass der Wert einer Tätigkeit stark von ihrem Status als (bezahlter) (Erwerbs-)Arbeit abhängt. "Freiwilligenarbeit" betont daher den Aspekt der Leistung im ehrenamtlichen Engagement. Der Ausdruck betont aber auch, dass diese Leistung nicht weisungsgebunden wie in der abhängigen Erwerbsarbeit, sondern aus freien Stücken erbracht wird. Diese Debatte ist vor allem im Umkreis um die Vorschläge des Soziologen Ulrich Beck geführt worden, der mit einem bezahlten Sektor der "Bürgerarbeit" eine Verbindung zwischen Erwerbsarbeit und ehrenamtlicher Tätigkeit herstellen wollte. Im Freiwilligensurvey hielt eine Mehrzahl der Befragten "Freiwilligenarbeit" als die passende Bezeichnung für freiwillige, unentgeltliche Tätigkeiten für andere.
Mehr Informationen finden Sie auf den Internetseiten des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement Bayern (LBE) e.V.
Bürgerstiftung
Stiften ist "in". Täglich werden neue Stiftungen gegründet. Aktuell bestehen in Deutschland rund 20.000 Stiftungen. In den letzten Jahren ist die Zahl der Neugründungen erheblich gestiegen. Die neu erwachte Stiftungsfreudigkeit hat viele Ursachen. Niemals wurden in Deutschland so große Vermögenswerte vererbt wie heute. Die Schätzungen liegen zwischen 100 und 200 Mrd. € jährlich. Immer mehr Menschen haben keine direkten Nachfahren oder Ehepartner mehr, und auch wenn Kinder da sind, werden zum Teil erhebliche Summen für gemeinnützige Zwecke vermacht. Auch für jene, die noch nicht an ihr Testament denken, gibt es gute Gründe, Stifter zu werden: Mit der Verabschiedung des Gesetzes zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements können Spenden in den Vermögensstock einer Stiftung seit 1.1.2007 ohne Beschränkung auf das Gründungsjahr bis zu einem Gesamtbetrag von 1 Mio. € verteilt auf 10 Jahre steuerlich geltend gemacht werden; der pauschale Sonderausgabenabzugsbetrag von 20.450 € für Spenden an Stiftungen ist entfallen, dafür wurde die Höchstgrenze für den Spendenabzug auf einheitlich 20 % der Gestamteinkünfte bzw. 0,4 % der gesamten Umsätze zzgl. der im Kalenderjahr aufgewendeten Löhne und Gehälter angehoben. Durch die Einführung dieses Gesetzes erreichte Deutschland das Spitzenfeld der stiftungsfreundlichsten Länder Europas. Weitere Verbesserungen für die Arbeit von Stiftungen wurden mit dem Gesetz zur Stärkung des Ehrenamtes beschlossen, das seit 1.1.2013 gilt: Die Gemeinnützigkeit wird seitdem per Verwaltungsakt zuerkannt; die freie Rücklage kann innerhalb der zwei Folgejahre nachgeholt werden; zeitnah zu verwendende Mittel wie Vermögenserträge und Spenden können innerhalb von drei Jahren (vorher zwei) ausgeschüttert werden; neu gegründete Stiftungen haben die Möglichkiet, Erträge und Gewinne in den ersten vier Jahren (vorher drei) zum Aufbau des Stiftungskapitals zu nutzen; gemeinsam veranlagte Ehepaare können Einlagen in den Vermögensstock einer Stiftung bis zu einem Freibetrag von 2 Mio. € gemeinsam steuerlich geltend machen.
Bürgerstiftungen sind eine neue Organisationsform gemeinnützigen Engagements. Obwohl das Konzept der Bürgerstiftung ("Community Foundation") in der anglo-amerikanischen Welt eine lange Tradition besitzt, hat es erst in den letzten Jahren in Deutschland zunehmend Interesse gefunden. Als eine Stiftung "von den Bürgern für die Bürger" ist eine Bürgerstiftung ein wirksamer Katalysator Bürgerschaftlichen Engagements. Aufgrund ihrer finanziellen und politischen Unabhängigkeit sind Bürgerstiftungen wie kaum eine andere Institution in der Lage, eine große Vielfalt gemeinnütziger Aktivitäten in einem Gemeinwesen zu fördern, drängende soziale Probleme zu bekämpfen oder ganz einfach die Lebensqualität vor Ort zu erhöhen. Eine Bürgerstiftung ist nicht die Aktion eines einzelnen Stifters, sondern der Zusammenschluss vieler Bürger, die mit ihrem Teil zum Stiftungsvermögen beitragen. Meist operieren Bürgerstiftungen im lokalen oder regionalen Wirkungsraum.
Die Initiative Bürgerstiftungen ist Mitglied im Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern e.V.

C
Glossar
Carsharing
Viele Autofahrer nutzen ihren Wagen nur ein oder zwei Stunden am Tag. Das lässt genügend Spieltaum, sich ein Fahrzeug mit mehreren zu teilen, zu sparen und etwas für die Umwelt zu tun. Zunehmend erkennen auch Kommunen Vorteile darin, Carsharing gezielt zu unterstützen. Erste Schritte sind der Dialog mit Anbietern, Konzepte für Mobilitätsstationen und die Parkraumordnung sowie – im Falle von E-Autos – der Aufbau einer Ladeinfrastruktur. Wie das geht, zeigen bereits Großstädte wie Berlin oder München.
Der Leitfaden „Carsharing und Elektromobilität: ein Praxisleitfaden für Kommunen“ (Download als pdf-Datei) informiert Städte und Kommunen, die vor der Aufgabe stehen, die wachsende Vielfalt an Carsharing-Angeboten in ihr Mobilitätssystem zu integrieren und dabei E-Carsharing in besonderer Weise fördern wollen, um die Lebensqualität vor Ort zu steigern. Dazu zählen Themen wie Aufenthaltsqualität, Flächenumwidmung, Parkraumsuchverkehr oder eine Senkung der lokalen Emissionen.
Auf Bundesebene hilft das „Gesetz zur Bevorrechtigung des Carsharing (Carsharinggesetz - CsgG)“ bei der kommunalen Unterstützung von Carsharing. Das Gesetz ist im September 2017 in Kraft getreten und ermöglicht unterschiedliche Privilegierungen. Für CarSharing-Anbieter, die ihre Fahrzeuge an festen Stationen zur Verfügung stellen (stationsbasiertes CarSharing), können reservierte, unternehmensspezifisch zugeordnete Stellplätze im öffentlichen Straßenraum eingerichtet werden. Für stationsunabhängige Angebote (free-floating CarSharing) können allgemeine Stellplätze ausgewiesen werden. Diese werden dann von allen offiziell gekennzeichneten CarSharing-Fahrzeugen gemeinsam genutzt. Weitere Informationen dazu sowie zu anderen Fragestellungen zum Thema Carsharing finden Sie auf den Internetseiten des Bundesverband Carsharing.
Auch in kleineren Städten und Gemeinden ist Carsharing möglich. Einige Beispiele hat u.a. die Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS) auf ihrer Internetseite zusammengetragen.
CO2-Minderung
Die Freisetzung von Kohlendioxid durch Verbrennung fossiler Energieträger bewirkt Klimaveränderungen. Eine wirksame Maßnahme für den Klimaschutz ist, Energie möglichst effizient einzusetzen. Dabei lohnt sich das Energiesparen sowohl im kleinen als auch im großen Maßstab.
Das Bayerische Landesamt für Umwelt bietet in seinem Internetauftritt Informationen rund um das Senken von Energiekosten, den sinnvollen Einsatz von Energie in Betrieben und Energieeinsparpotenziale: www.lfu.bayern.de/energie/co2_minderung
Der Freistaat Bayern unterstützt mit den Richtlinien zur Förderung (KlimR) bayerische Kommunen und andere Körperschaften des öffentlichen Rechts bei der Durchführung von Maßnahmen, die eine Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen zum Ziel haben und damit durch Energieeinsparung einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Gefördert werden planerische Maßnahmen, in begründeten Ausnahmefällen auch deren Umsetzung sowie die Teilnahme an Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsverfahren für den kommunalen Energiebereich.
Weitere Informationen: www.stmuv.bayern.de/themen/klimaschutz/kommunal
Auch die Nationale Klimaschutz-Initiative bietet Informationen zum kommunalen Klimaschutz: www.klimaschutz.de/de/zielgruppen/kommunen
CO2-Rechner
Der CO2-Rechner des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) bietet die Möglichkeit, den persönlichen Energiebedarf und die dadurch entstehenden CO2 -Emissionen abzuschätzen und dann die eigenen Werte mit dem deutschen Durchschnitt zu vergleichen. Ein Blick auf die persönliche Bilanz zeigt sofort die Auswirkungen des eigenen Handelns. Ergänzend gibt das LfU Tipps zur persönlichen Verringerung von Treibhausgasen.
Außerdem besteht die Möglichkeit, ein persönliches CO2-Konto anlegen und über einen längeren Zeitraum die Entwicklung der eigenen CO2-Emissionen und das Erreichen der persönlichen Ziele zu verfolgen.
Der Rechner ist online erreichbar unter www.lfu.bayern.de/energie/co2_rechner/index.htm

D
Glossar
Demografische Entwicklung
Der oft zitierte demographische Wandel bedeutet, dass sich die Zusammensetzung der Altersstruktur in der Gesellschaft erheblich verändert. Seit langen Jahren sieht sich Deutschland mit einer abnehmenden Anzahl an Kindern konfrontiert, die Bevölkerung altert zunehmend. Familienstrukturen und Lebensläufe wandeln sich, Städte und Regionen schrumpfen. Diese demographische Entwicklung stellt unsere Gesellschaft in vielen Bereichen vor neue Herausforderungen, eine der größten ist dabei der wachsende Anteil Älterer. Laut Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes (link auf www.destatis.de) wird es immer weniger Kinder und noch mehr ältere Menschen geben.
Im Jahr 2050 wird die Zahl der 60-Jährigen mit gut einer Million doppelt so hoch sein wie die Zahl der Neugeborenen. Die Zahl der Menschen über 80 Jahre beträgt heute rund 4 Millionen. Sie wird sich auf 10 Millionen im Jahr 2050 beinahe verdreifacht haben.
Der demographische Wandel hat auch Konsequenzen für den Bereich des bürgerschaftlichen Engagements. Ältere Menschen sind heute im Durchschnitt fitter und besser ausgebildet als in der Vergangenheit. Dadurch stellt diese Bevölkerungsgruppe der „aktiven Senioren“ ein wichtiges Potential für bürgerschaftliches Engagement dar. Sie suchen nach sinnvollen Gestaltungswegen für die Zeit nach ihrem beruflichen Leben und sie verfügen über einen Schatz an Erfahrungswissen, den sie als Ressource in die Gesellschaft einbringen wollen und können. Entsprechende Infrastrukturen zeigen Möglichkeiten für Ältere auf, wo und wie sie ihr Wissen weitergeben können. Bürgerschaftliches Engagement spielt damit eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der Herausforderungen, die durch die demographischen Veränderungen ausgelöst werden.Lese-Tipp: Ralf Mai und Frank Swiaczny (2008): Demographische Entwicklung. Potenziale für Bürgerschaftliches Engagement. Heft 126: Materialien zur Bevölkerungswissenschaft des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung. Download hier möglich (pdf-Datei, 2,8 KB).
Dorferneuerung
Die traditionellen Grundlagen dörflichen Lebens sind zum Teil in eine schwere Krise geraten. Viele Bauern gaben ihre Höfe auf, weil sie nicht mehr rentabel waren, Dorfgasthäuser und Tante-Emma-Läden mussten schließen, weil eben die Freizeitangebote in der Stadt attraktiver sind und der Einkauf dort im großen Supermarkt erledigt wird. Um diesem Trend entgegenzuwirken und neue Grundlagen dörflichen Zusammenlebens zu entwickeln, hat die Bayerische Staatsregierung ein umfassendes Programm zur ländlichen Entwicklung in Bayern aufgelegt (nähere Informationen unter www.landentwicklung.bayern.de).
Im Mittelpunkt jeder Dorferneuerung steht eine umfassende Beteiligung aller Bürgerinnen und Bürger. Die Bürger sind die Experten, sie wissen am besten über die Stärken und Schwächen des Dorflebens Bescheid. Von Anfang an werden die Bürger in die Planungen und Entscheidungen zur Gestaltung ihres heimatlichen Lebensraumes einbezogen. Die Schwerpunktaufgaben der Flurneuordnung und/oder Dorferneuerung werden bereits vor der formellen Einleitung eines Verfahrens konkretisiert. Dazu werden Bürger-Arbeitskreise gebildet, die sich gezielt mit Fragen der dörflichen und gemeindlichen Entwicklung auseinandersetzen. An den drei Schulen der Dorf- und Landentwicklung können sich die Bürger für die Aufgaben der Flurneuordnung und Dorferneuerung vorbereiten. Die Schulen der Dorf- und Landentwicklung führen die unterschiedlichen Aktionsträger aus Politik und Bürgerschaft zusammen und vernetzen alle Betroffenen und ihre Interessen.
Weitere Informationen unter: www.stmelf.bayern.de/agrarpolitik/foerderung/004011

E
Glossar
Ehrenamt
Der Begriff des Ehrenamtes für freiwilliges, unentgeltliches Tun für andere ist heute nicht mehr unumstritten. Er entstand etwa am Beginn des 19. Jahrhunderts und bezeichnete in seiner Verbindung von Ehre und Amt eine hervorgehobene Position von Bürgern, die vor allem in der kommunalen Verwaltung bestimmte Funktionen übernahmen. Später kamen herausragende Ämter in Vereinen und Verbänden hinzu. Mit der übernommenen Aufgabe verband sich ein öffentliches Ansehen, das die Würde des Amtes verlieh. Es gehörte gleichsam zum guten Ton, ein Ehrenamt zu bekleiden. Heute scheint diese Begriffszusammensetzung von Ehre und Amt manchem als veraltet, obwohl es durchaus sehr wichtige und unverzichtbare Ehrenämter gibt, die dem ursprünglichen Sinn entsprechen. Man denke an das Amt des ehrenamtlichen Schöffen bei Gericht, des Präsidenten der IHK oder der Würdenträger in großen Verbänden. Auch heute verbindet sich mit diesen Ämtern ein hohes öffentliches Ansehen. Darüber hinaus wird natürlich umgangssprachlich freiwilliges unentgeltliches Tun auch heute noch mit dem Begriff "ehrenamtlich" tituliert. Im Freiwilligensurvey, der umfassenden Untersuchung zum Bürgerschaftlichen Engagement in Deutschland, fühlt die Mehrzahl der Engagierten ihre jeweilige Tätigkeit allerdings eher durch die Bezeichnung "Freiwilligenarbeit" (48 %) als durch den des Ehrenamtes (32 %) richtig wiedergegeben.
Eine Definition des Begriffes Ehrenamt entwickelte auch der Deutsche Bundestag: "Unter ehrenamtlicher Tätigkeit versteht man grundsätzlich jede freiwillig erbrachte, nicht auf Entgelt ausgerichtete außerberufliche Tätigkeit, die am Gemeinwohl orientiert ist, auch wenn sie für einen Einzelnen erbracht wird." (Drucksache des Deutschen Bundestages 13/5674.)
Voraussetzung für eine ehrenamtliche Tätigkeit ist,
- dass mit der Beschäftigung kein Erwerbszweck verbunden ist (z.B. im Rahmen des steuerpflichtigen wirtschaftlichen Geschäftsbetriebes des Vereins, wie der Gastronomie);
- dass die Beschäftigung nicht als berufliche Tätigkeit anzusehen ist; Kriterien sind der Zeitaufwand, die Höhe der Vergütung und der Umfang der Tätigkeit;
- dass die Tätigkeit der Allgemeinheit und nicht nur einem abgeschlossenen Personenkreis dient (z.B. vereinsinterne Fortbildungen);
- dass keine Lohn- und Gehaltszahlungen erfolgen; Aufwandsentschädigungen sind jedoch zulässig.
Weitere Informationen rund um das Thema Ehrenamt / Bürgerschaftliches Engagement finden Sie beim LBE Bayern
Energie-Atlas Bayern
Das Internetportal Energie-Atlas Bayern ist ein zentrales und wesentliches Steuerungselement der Bayerischen Staatsregierung zur Umsetzung der Energiewende und wurde unter der Federführung des Bayerischen Umweltministeriums entwickelt. Er bietet Bürgern, Unternehmen und Kommunen eine Fülle an Informationen rund um die Themen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Energiesparen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.energieatlas.bayern.de
Energiewende
Die Energiewende erfordert ein ganzheitliches und strategisches Vorgehen einer Vielzahl von Akteuren. Die Kommune ist ein entscheidender Akteur für einen wirksamen Klimaschutz.
Mit dem Energieatlas Bayern bietet die Bayerische Staatsregierung ein umfassendes Themenportal rund um Energiefragen und die Energiewende vor Ort.
Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie bietet ein Glossar zur "Energiewende A-Z" an. Das pdf ist auf den Seiten des StMWI abrufbar.
Auch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten stellt Informationen über die Energiewende im ländlichen Raum auf ihren Seiten bereit.
Wie Bürger und Kommunen von der Energiewende profitieren können, war die Frage einer Tagung im April 2016 in Bad Alexandersbad. Unterschiedliche Perspektiven auf Energie von Bürgern für Bürger wurde beleuchtet. Die Vorträge finden Sie auf den Internetseiten des Bund Naturschutz in Bayern.

F
Glossar
Fair Trade Town
Fair-Trade-Town ist ein Zertifikat, das von TransFair - Verein zur Förderung des Fairen Handels in der Einen Welt e.V. vergeben wird. Fairtrade-Towns fördern gezielt Fairen Handel auf kommunaler Ebene und sind das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Personen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich für Fairen Handel in ihrer Heimat stark machen.
Grundlage der Zertifizierung sind fünf Kriterien, die das Engagement für den Fairen Handel in allen Ebenen einer Kommune widerspiegeln.
Weitere Informationen gibt es unter www.fairtrade-towns.de
Anstoßen kann den Prozess zur Fairtrade-Town jede Bürgerin und jeder Bürger: www.fairtrade-towns.de/mitmachen
Familienzentren
Die ersten Mütterzentren wurden 1981 in Salzgitter Bad, München-Neuaubing und Darmstadt gegründet. Grundlage für das Konzept der Mütterzentren waren die Ergebnisse einer vom Deutschen Jugendinstitut durchgeführten Studie zur Elternarbeit. Mit den Zentren wurde ein öffentlicher Raum und Treffpunkt für Familien mit Kindern geschaffen. Hier können sich Mütter, Väter und Kinder zwanglos treffen, neue Kontakte und Sozialnetze knüpfen, sich austauschen und gegenseitig unterstützen. Die Zentren werden von Müttern und Vätern selbstorganisiert und verwaltet. Jede(r) kann sich einbringen, engagieren, Wissen weitergeben oder Neues ausprobieren.
Das Angebot für Familien ist vielfältig: Offene Treffs, Mutter-Kind-Gruppen, Beratung und Unterstützung in Erziehungsfragen, Kurse, Seminare und Vorträge, kulturelle Veranstaltungen, Fort- und Bildungsangebote, Second-Hands, familienentlastende Dienstleistungsangebote, flexible Kinderbetreuungsangebote und vieles mehr. Die Aktivitäten und Angebote der jeweiligen Zentren orientieren sich immer am Bedarf vor Ort. Die Zentren arbeiten partei- und konfessionsunabhängig und nationalitätenübergreifend.
Im Lauf der Jahre haben sich die Mütter- und Familienzentren zu nicht mehr wegzudenkenden Einrichtungen in der kommunalen Familienselbsthilfe entwickelt. Sie können flexibel, schnell und unbürokratisch auf neue Bedarfsfelder reagieren und schließen damit oft eine Lücke im kommunalen Angebot. Derzeit gibt es bundesweit ca. 400 Mütter- und Familienzentren, davon allein in Bayern über 100 Zentren, die zusammengeschlossen sind im Landesverband der Mütter- und Familienzentren in Bayern e.V. .
Als Netzwerkpartner ist der Landesverband der Mütter- und Familienzentren Mitglied im Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern e.V.
Flüchtlinge
2014 und 2015 sind so viele Flüchtlinge nach Deutschland gekommen wie seit Jahren nicht. Die Flüchtlinge aufzunehmen und zu integrieren stellt Landkreise und Kommunen vor große Herausforderungen.
Das Deutsche Institut für Urbanistik bietet auf seinen Internetseiten Informationen zur Thematik sowie einen Online-Wegweiser für Kommunen zum Thema "Flüchtlinge und Asylsuchende in Kommunen" an.
Ohne das große bürgerschaftliche Engagement vieler Menschen vor Ort wäre diese Aufgabe nicht zu bewältigen. Im März 2016 hat die Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) einen Ratgeber für Ehrenamtliche herausgegeben, die sich für Flüchtlinge engagieren. Der Ratgeber kann auf den Seiten der HSS bestellt und als pdf heruntergeladen werden.
Weitere Informationen und Anlaufstellen rund um Engagement in der Flüchtlingshilfe sind auf den Internetseiten des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (LBE) in Bayern zu finden: www.lbe.bayern.de/service/fluechtlingshilfe
Weitere Publikationen zum Thema:
Aumüller, Jutta / Daphi, Priska / Biesenkamp, Celine (2015): „Die Aufnahme von Flüchtlingen in den Bundesländern und Kommunen. Behördliche Praxis und zivilgesellschaftliches Engagement.“
Die Studie wurde von der Robert Bosch Stiftung finanziert und vom Zentrum Technik und Gesellschaft an der Technischen Universität Berlin (ZTG) in Kooperation mit dem Institut für Protest- und Bewegungsforschung (IPB) und dem Institut für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration durchgeführt.Dialog Global Nr. 36: Partizipation von Flüchtlingen in der kommunalen Entwicklungspolitik. Gutachten (PDF, 1,3 MiB). Anfang 2016 erschien das Gutachten „Partizipation von Flüchtlingen in der kommunalen Entwicklungspolitik“. Es gibt allen Interessierten grundlegende Informationen zum Thema Flucht im Bereich der kommunalen Entwicklungspolitik. Zudem identifiziert es Akteure und erste Ansätze, wie die Themen Flucht und kommunale Entwicklungspolitik verknüpft werden können.
Freiwilligenagenturen
Freiwilligenzentren und -agenturen sind Anlaufstellen für freiwillig Engagierte und interessierte Bürger und entstehen in immer mehr Städten und Regionen Deutschlands. Sie bieten Informationen und Beratung rund um das freiwillige Engagement, organisieren Fortbildungen und andere Qualifizierungen, machen Öffentlichkeitsarbeit für das freiwillige Engagement, führen Projekte durch und bieten Einsatzmöglichkeiten für ehrenamtliche Tätigkeiten an. Darüber hinaus verstehen sich Freiwilligenagenturen auch als Knotenpunkt der Vernetzung des Bürgerschaftlichen Engagements im lokalen Kontext. In dieser Funktion initiieren sie Aktionen wie Freiwilligentage und -messen, in denen die Vielfalt des freiwilligen Engagements sichtbar werden soll.
Die Anzahl der Freiwilligenagenturen nimmt in den letzten Jahren ständig zu. In Bayern konnte die Initiierung vielfach durch ein Förderprogramm des Sozialministeriums unterstützt werden. Heute haben sich bayernweit rund 120 Freiwilligenagenturen und -zentren dem Verein "Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligen-Agenturen/Freiwiligen-Zentren/Koordinierungsstellen in Bayern e.V." (lagfa) angeschlossen. Die lagfa bayern ist Netzwerkpartner im Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement.

G
Glossar
Gewässer-Nachbarschaften
In Bayern fließen etwa 100.000 km Gewässer von kleinen Quellbächen bis zu den großen Flüssen Donau und Main. Etwa 90.000 km davon sind Gewässer dritter Ordnung (kleine Gewässer) und somit in der Obhut der Kommunen.
Wie aber kann eine wirtschaftliche, nachhaltige und ökologisch verträgliche Gewässerunterhaltung aussehen?
Die Gewässer-Nachbarschaften helfen durch regelmäßige Nachbarschaftstage die konkreten fachlichen Bedürfnisse und Anliegen der Unterhaltsverpflichteten an Gewässern dritter Ordnung zu behandeln und fördern den Informationsaustausch.
Alle Informationen sowie Termine der Nachbarschaftstage finden Sie im Internetangebot des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU).
Governance
Das Governance-Konzept will über Verhaltenskodices (Leitlinien) "gutes", d.h. gesellschaftlich verantwortliches und faires Management bzw. Regieren und Verwalten fördern. Adressaten können private Unternehmen ebenso wie Einrichtungen der öffentlichen Hand und Regierungen sein. Im Falle von unternehmerischen Selbstverpflichtungen spricht man von "corporate governance". Der Deutsche Corporate-Governance-Kodex kann auf der Website www.corporate-governance-code.de eingesehen werden. Mit den Programmen "Civitas" und "Polis" arbeitet die Bertelsmann Stiftung an der Vertiefung des Good-Governance-Prinzips im kommunalen Bereich. Nähere Informationen unter www.bertelsmann-stiftung.de
Grundwasserschutz
Die Trinkwasserversorgung als eine Leistung der Daseinsvorsorge gehört nach Art. 57 der Bayerischen Gemeindeordnung zu den Pflichtaufgaben der Gemeinden. Umfassende Informationen rund um die Themen Wasserversorgung und Grundwasserschutz finden Sie auf den Seiten des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU).

H
Glossar
Hochwasserrisikomanagement
Die jüngsten Hochwasserereignisse der letzten Jahre haben verdeutlicht, dass es kaum einen allumfassenden Schutz gegen das natürliche Phänomen des Hochwassers gibt.
Ziel des Hochwasserrisikomanagements ist es, die negativen Folgen von Hochwasser für die Schutzgüter menschliche Gesundheit, Umwelt, Kulturerbe, wirtschaftliche Tätigkeit und erhebliche Sachwerte zu verringern.
Umfassende Informationen und Tipps zur Umsetzung eines Hochwasserrisikomanagements erhalten Sie auf den Seiten des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU).

I
Glossar
Integrations-/Ausländerbeirat
Die Integrations-, Migranten- oder auch Ausländerbeiräte setzen sich als politische Interessensvertretung für die Belange von Ausländern, Spätaussiedlern und eingebürgerten Menschen in Deutschland ein.
Fast 10% der bayerischen Bevölkerung ist heute ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Diese Menschen haben damit nur eingeschränkte Möglichkeiten und Rechte in politischen Entscheidungsprozessen.
Die Beiräte fördern ihre Beteiligung an politischen Prozessen in der Kommune und vertreten deren Belange auch in der Lokalpolitik. Vielerorts geben die Beiräte Impulse und Ideen für die Integrationsarbeit und gestalten die Integrationspolitik dadurch aktiv mit.
Sie werden von allen Migrantinnen und Migranten einer Gemeinde demokratisch gewählt, die Staatsangehörigkeit der Menschen spielt dabei keine Rolle. Die Beiräte engagieren sich ehrenamtlich.
Auf Bundesebene greift diesen Gedanken der Bundeszuwanderungs- und –integrationsrat auf, in vielen Bundesländern bestehen Arbeitsgruppen der kommunalen Beiräte.
In Bayern haben sich rund 25 Beiräte in der AGABY, der Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns zusammengeschlossen. Die angeschlossenen Beiräte vertreten die Interessen von rund 90% der Migrantinnen und Migranten in Bayern.
Die AGABY ist Netzwerkpartner im Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern e.V.Integrierte ländliche Entwicklung
Mit der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) unterstützen und begleiten die Ämter für Ländliche Entwicklung ländliche Gemeinden, die sich freiwillig zusammenschließen, um gemeinsam eine zukunftsorientierte und lebenswerte Region zu gestalten. Ziel ist es, ökonomische, ökologische oder soziale Projekte, die eine Gemeinde alleine nicht realisieren könnte, gemeindeübergreifend zu planen und umzusetzen sowie Einsparmöglichkeiten zu erschließen.
Weitere Informationen gibt es auf den Seiten des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: www.stmelf.bayern.de/landentwicklung/interkommunal
Interkommunale Zusammenarbeit
Viele Kommunen nehmen zur Sicherung ihrer Leistungs- und Handlungsfähigkeit Aufgaben gemeinsam wahr. Und tatsächlich bringen nicht zuletzt aktuelle gesellschaftspolitische Herausforderungen und oft knappe kommunale Ressourcen die Notwendigkeit mit sich, mit Nachbarkommunen partnerschaftlich zum Wohl der Bürger zusammenzuarbeiten. Es gilt, Vorteile aus Zusammenarbeit und Synergieeffekte zu schaffen, ohne die jeweilige Eigenständigkeit und Identität der einzelnen Kommunen zu verlieren.
Die interkommunale Zusammenarbeit hat dabei viele formelle oder informelle Ausgestaltungsvarianten, die je nach Thema und örtlichen Gegebenheiten zwischen den Partnern im Rahmen der Landesgesetzgebung ausgewählt werden.
Auf den Seiten des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr finden Sie Informationen über Grundlagen interkommunaler Zusammenarbeit, über Bereiche und Beispiele sowie mögliche Partnerschaften.
Die Regierung von Oberbayern unterstützt und fördert interkommunale Partnerschaften und stellt Erfahrungswerte zu vorbildlichen Projekten zum Austausch bereit. u.a. beschäftigt sich der Infobrief Nummer 13 beschäftigt sich mit dem Thema "Interkommunale Zusammenarbeit" und
Auf den Internetseiten der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS) finden Sie ebenfalls Informationen und eine Publikation zum Thema "Interkommunale Kooperation in ländlichen Räumen. Untersuchung des Instruments hinsichtlich der Sicherung der Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen".
INTERREG
Im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) fördert die Europäische Union mit dem Programm INTERREG die grenzübergreifende, transnationale und überregionale Zusammenarbeit in Europa. In Bayern sind dabei besonders die Zusammenarbeit mit den benachbarten Gebieten in Tschechien und Österreich sowie im Alpenraum zu nennen. Eine Übersicht über die Förderperiode 2014-2020 findet sich beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie.

K
Glossar
Kommunale Abfallvermeidungskonzepte
"Vorbild sein" – oder: die wichtige Rolle der öffentlichen Hand.
Die öffentliche Hand hat nach Art. 2 Bayerisches Abfallwirtschaftsgesetz vorbildhaft dazu beizutragen, dass in erster Linie folgende Ziele der Abfallbewirtschaftung erreicht werden:
... den Anfall von Abfällen so gering wie möglich zu halten (Abfallvermeidung mit Wiederverwendung)
... angefallene Abfälle zur Wiederverwendung vorzubereiten (Vorbereitung zur Wiederverwendung)
... angefallene Abfälle, darunter auch Bauschutt, hochwertig in den Stoffkreislauf zurückzuführen (Recycling).
Leitfaden zur Erstellung kommunaler Abfallvermeidungskonzepte
Der 2016 veröffentlichte Leitfaden zeigt auf, was Kommunen für den Ressourcen- und den Klimaschutz leisten können, wenn sie die Vermeidung von Abfällen thematisieren. Der Leitfaden ist Resultat einer mehrjährigen Kampagne des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) für kommunale Konzepte zur Vermeidung von Abfällen. Er ist im Auftrag des Bayerischen Umweltministeriums vom Resource Lab der Universität Augsburg sowie vom LfU erarbeitet worden. Aktiv mitgewirkt haben daran auch die Städte Augsburg und München sowie der Landkreis Miesbach.
Fast 30 detailliert beschriebene, nicht aber abschließende Maßnahmen und zahlreiche Tipps zur Umsetzung sowie "Best Practice"-Beispiele unterstützen die Kommunen dabei. Ansprechpartner sind Politik und Verwaltung sowie bürgerschaftlich engagierte Kreise und karitativ-gemeinnützige Organisationen. Aber auch die Wirtschaft kann Anleihe nehmen. Fortschritte lassen sich am besten erreichen in der Zusammenarbeit aller Akteure.
Weitere Informationen: www.lfu.bayern.de/abfall/abfallvermeidung/kkonzepte
Der Leitfaden steht als pdf-Dokument zum Download zur Verfügung.
Kommunaler Klimaschutz
Die Kommunen sind die den Bürgern am nächsten stehende Verwaltungseinheit und nehmen damit eine besondere Rolle in der Bewältigung zukünftiger Probleme ein. Auch für den Klimaschutz besitzen sie eine Schlüsselfunktion. Die Kommunen sollten sowohl bei der Treibhausgas-Reduktion als auch bei der Klima-Anpassung geeignete Maßnahmen initiieren und umsetzen. Sie üben dabei eine wichtige Vorbildfunktion aus und können Bürger und Unternehmen für einen aktiven Klimaschutz gewinnen.
Das Bayerische Landesamt für Umwelt informiert über Herausforderungen und Ziele in diesem Bereich: www.lfu.bayern.de/umweltkommunal/anpassung_an_den_klimawandel
Nationale Klimaschutzinitiative
Mit der nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Die Nationale Klimaschutzinitiative richtet sich an Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.
Weitere Informationen der Initiative zum kommunalen Klimaschutz: www.klimaschutz.de/de/zielgruppen/kommunen
Kommunaler Umweltschutz
Die Gemeinden, Märkte und Städte sowie auch die Landkreise nehmen bei der Umsetzung bayerischer Umweltpolitik eine wichtige Stellung ein. Sie errichten und verwalten die wirtschaftliche, soziale und ökologische Infrastruktur und gestalten kommunale Umweltpolitik. Zudem sind sie als die Verwaltungsebene, die den Bürgern räumlich und fachlich am nächsten ist, gefordert, die Bevölkerung zu verschiedenen Umweltthemen zu informieren und zu mobilisieren und durch beispielgebendes Handeln für diese ein Vorbild zu sein.
Das bayerische Landesamt für Umwelt stellt unter www.lfu.bayern.de/umweltkommunal Informationen rund um kommunale Umwetlaufgaben zur Verfügung.
Kommunales Energiemanagement (KEM)
Das Kommunale Energiemanagement (KEM) fördert den effizienten Umgang mit Wasser, Strom und Wärme und ist ein wichtiges Instrument für die energetische Optimierung der kommunalen Liegenschaften. Jede Kommune ist selbst Energieverbraucher und kann entscheidende Impulse zur Klimaentlastung geben und als Vorbild, Motivator und Berater für Bürger und Unternehmen wirken.
Informationen zum KEM sind im Energieatlas-Bayern zusammengestellt.
Kommunen für biologische Vielfalt
Das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e.V.“ ein Zusammenschluss von aktuell 108 im Naturschutz engagierten Kommunen. Wichtigstes Ziel ist es, die Bedeutung von Natur im unmittelbaren Lebensumfeld der Menschen zu stärken und den Schutz der biologischen Vielfalt auf kommunaler Ebene zu fördern. Das Bündnis bietet ein Forum für den Erfahrungsaustausch der Kommunen und unterstützt seine Mitglieder bei der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Umsetzung konkreter Naturschutzprojekte.
Weitere Informationen: www.kommbio.de
Konversion
Konversion in der Stadtplanung meint eine Umnutzung bzw. Wiedernutzung von Flächen, die zuvor militärisch, gewerblich, oder infrastrukturell genutzt wurden. Dies kann eine große Chancen für die Ortsentwicklung bedeuten.
Das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr hat bietet mit der Städtebauförderung auch Sonderförderprogramme zur Revitalisierung von Industrie- und Gewerbebrachen sowie zur Militärkonversion. Alle Informationen dazu finden Sie auf den Seiten des StMI.

L
Glossar
Landesamt für Umwelt
Bayerns zentrale Fachbehörde für Fragen zu Umweltschutz, Geologie und Wasserwirtschaft: Auf der Website findet sich eine Übersicht der Aufgaben des kommunalen Klimaschutzes mit jeweils ergänzenden Informationsmöglichkeiten.
Leitbild
Wie entwickelt sich eine Kommune hin zur nachhaltigen Bürgerkommune? Wo soll es in Zukunft hingehen? Mit diesen Fragen setzen sich Kommunen auseinander, um sich ein Leitbild zu geben, das die künftigen Ziele und die Richtung der kommunalen Entwicklung vorgibt. Ein Leitbildprozess findet bestenfalls auf einer partizipativen Grundlage unter Einbindung der Bürgerschaft statt.
Ein solches Leitbild ist auch das Leitbild Nachhaltige Bürgerkommune, das mit den Mitgliedern des Netzwerks NENA ausgearbeitet wurde und grundsätzliche Fragen und Wege zur nachhaltigen Kommunalentwicklung aufgreift.

M
Glossar
Mehrgenerationenhaus
Ein Mehrgenerationenhaus ist ein zentraler Begegnungsort für Menschen jeden Alters und jeglicher Herkunft. Mit ihren offenen Treffs schaffen die Häuser Raum für Begegnung und den gemeinsamen Austausch. Daneben bieten die Häuser in der Regel auch weitere Projekte, Aktionen und Dienstleistungen an. Zum Beispiel Kreativangebote für Menschen jeden Alters, Lerngruppen oder Nachhilfe für Schülerinnen und Schüler bis hin zu Betreuungs- und Unterstützungsangeboten für pflegebedürftige Menschen. Neben den Kontakten, die die Menschen untereinander knüpfen, vernetzen sich die Häuser auch mit der lokalen Wirtschaft, den Infrastruktureinrichtungen und Verbänden, um gemeinsame Angebote zu schaffen und die Rahmenbedingungen für Bürgerschaftliches Engagement vor Ort zu stärken. Besonders eine generationenübergreifende und gegenseitige Unterstützungskultur steht dabei im Mittelpunkt. Sie ist es auch, die den Mehrgenerationenhäusern ihren Namen verleiht.
Weitere Informationen auf den Seiten des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit, Soziales, Famile und Integration: www.zukunftsministerium.bayern.de//generationen/haeuser/
Mobilität
Die Internetseite "Kommunal mobil – Lösungsansätze und Praxisbeispiele für kommunale Entscheidungsträger" des Umweltbundesamt bietet Informationen für kommunale Entscheidungsträger und Verkehrsplaner, Nichtregierungsorganisationen und interessierte Bürgerinnen und Bürger.
Die Informationen sollen einen Überblick geben über die Erfahrungen und Erkenntnisse aus Projekten, die das Umweltbundesamt zum umweltfreundlichen Verkehr in Städten und Gemeinden gefördert hat. Eine kurze Beschreibung der einzelnen Vorhaben ermöglicht es, schnell die Relevanz für die eigene Situation einzuschätzen. Links führen zu den einzelnen Berichten und weiteren Materialien.
Mütterzentrum
→ siehe unter Buchstabe "F": Familienzentren

N
Glossar
Nachhaltige Bürgerkommune
Das "Netzwerk Nachhaltige Bürgerkommune Bayern" (NENA) wurde im November 2007 auf Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit gegründet und bot aktiven Kommunen eine Plattform für nachhaltige Entwicklung mit spezifischen Angeboten zu Weiterbildung, Vernetzung und Kommunikation. Das Zentrum für nachhaltige Kommunalentwicklung in Bayern möchte in der Tradition des Netzwerks auch weiterhin Raum für Austausch zwischen interessierten Kommunenbieten.
In einem Dialogverfahren zwischen Kommunalpolitik, - verwaltung und engagierten Bürgerinnen und Bürgern wurde das "Leitbild nachhaltige Bürgerkommune" erarbeitet.
Es liefert einen Orientierungsrahmen für nachhaltige kommunale Entwicklung und stellt einen Kompass zur Überprüfung nachhaltiger kommunaler Entwicklungsprozesse zur Verfügung. Dabei orientiert es sich an den beiden zentralen Fragestellungen:
• Wo liegen die Stärken der eigenen Kommune und wo besteht Entwicklungsbedarf?
• Welche Ressourcen müssen aktiviert werden, um die Idee der nachhaltigen Bürgerkommune auch in der eigenen Kommune umzusetzen?
Nachhaltigkeit
Seit Mitte der 1990er Jahre entwickeln sich in Bayern wie in allen deutschen Bundesländern lokale Agendaprozesse (→ Agenda 21), die in ihrem Umfeld die Umsetzung der auf dem "Erdgipfel" 1992 benannten Ziele vorantreiben. In Bayern engagiert sich insbesondere das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz für deren Umsetzung.
"Seit Ende der 1980er Jahre, spätestens seit der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung, häufig als 'Erdgipfel' bezeichnet, in Rio de Janeiro 1992, entwickelt sich international allmählich ein neues Wohlstandsverständnis. 'Sustainable Development' ist die Bezeichnung für eine Entwicklung, in der die Bedürfnisse heutiger Generationen befriedigt werden sollen, ohne die Bedürfnisse der kommenden Generationen zu gefährden. Mit diesem Leitbegriff der Nachhaltigkeit verbindet sich die Erkenntnis, dass umweltpolitische Probleme nicht isoliert von der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung betrachtet werden können, sondern ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich ist. Umwelt und Entwicklung sind zwei Seiten einer Medaille. Die alte Entwicklungsmaxime, zunächst ökonomischen Wohlstand zu erreichen und die sozialen und ökologischen Folgekosten später zu reparieren, ist hinfällig geworden. Das neue Denken erfordert eine Integration von ökologischen, sozialen und ökonomischen Belangen."
(Aus: BUND, Misereor: Zukunftsfähiges Deutschland, S. 24).Nachhaltigkeitsstrategie
Der Ministerrat hat am 17. April 2013 die Bayerischen Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen, die erstmals von allen Ressorts gemeinsam erarbeitet wurde. Eine Interministerielle Arbeitsgruppe hatte hierbei unter Leitung des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz fachübergreifend zehn zentrale Handlungsfelder für eine nachhaltige Entwicklung in Bayern analysiert. Dabei wurden Herausforderungen, Ziele, konkrete Maßnahmen und Lösungsansätze zusammengetragen und skizziert.
Die Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie steht in einer Kurz- und einer Langfassung als pdf-Datei zum Download zur Verfügung: www.nachhaltigkeit.bayern.de/nachhaltigkeitsstrategie/
Unter www.nachhaltigkeit.bayern.de informiert die Bayerische Staatsregierung über nachhaltigkeitsrelevante Themen und Meldungen.
Einen Überblick über Nachhaltigkeitsstrategien und -aktivitäten aller Bundesländer bietet die Bundesregierung.

O
Glossar
Öffentlicher Nahverkehr
Die Sicherung der Mobilität/Infrastruktur ist besonders im ländlichen Raum häufig eine Herausforderung. Sie erfordert angepasste Mobilitätskonzepte, wie bspw. ehrenamtliche Bürgerbusse. Weitere Informationen und Beispiele finden Sie z.B. auf den Seiten der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS):
Ökomodellregion
Öko-Modellregion: In Bayern gibt es aktuell 27 Gemeindeverbünde, die infolge von Wettbewerben den Titel Öko-Modellregion tragen. Ziel dabei ist, die biologisch bewirtschafteten Flächen in Bayern bis 2030 auf 30 % zu steigern, die Öko-Landwirtschaft zu stärken sowie die regionale Identität zu schärfen.
Weitere Informationen: www.oekomodellregionen.bayern/

R
Glossar
Regionalwährung
Regionalgeld bezeichnet eine Alternativ-Währung, die zusätzlich zum gesetzlichen Zahlungsmittel zwischen Verbrauchern, Anbietern, Vereinen und Kommunen vereinbart wird. Diese Währung wird innerhalb einer bestimmten Region als Zahlungs-, Investitions- sowie Schenkungsmittel eingesetzt. Ziel ist die Unterstützung und Stärkung der regionalen Wirtschaft, indem Anreize für Konsumenten gesetzt werden, Hersteller, Händler und Dienstleister vor Ort zu bevorzugen. Neben wirtschaftlichen Aspekten unterstützt die Idee des Regionalgelds auch kommunikative und soziale Prozesse durch die Förderung der Selbstorganisationsprozesse und der Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger. Außerdem möchte sie einen Beitrag zur regionalen Identität leisten und beim Aufbau neuer Netzwerke, Kontakte und Handelsbeziehungen helfen.
In Deutschland bemühen sich in mehr als 67 Regionen (Stand Mai 2010) Regionalgeld-Initiativen darum, „Globalisierung durch Regionalisierung“ zu ergänzen. Die Währungen tragen Namen wie „Chiemgauer“, „Urstromtaler“, „Rheingold“, „Frei-Taler“, „Allgäu-Taler“ etc., die den engen Bezug zu ihrer Einsatzregion zum Ausdruck bringen. Regionalgeld ist gültig bei allen Teilnehmern eines Regionalgeld-Netzwerks. Die Währung kann in Wechselstellen 1:1 gegen Euro getauscht werden. Gemeinnützige Institutionen in der Region können z.B. einen bestimmten Prozentsatz der Tauschsumme als Spende erhalten. Meist sorgt eine per Umlaufgebühr gesicherte zeitlich begrenzte Gültigkeit dafür, dass das Regionalgeld in Umlauf bleibt. So ist das Regionalgeld z.B. bis Ende des aufgedruckten Monats gültig, nach Ablauf der Gültigkeit muss es in den Wechselstellen gegen neue Scheine eingetauscht werden. Dafür wird eine festgelegte Gebühr einbehalten. Der Rücktausch in Euro ist jederzeit möglich, auch dabei fällt eine Gebühr in Höhe eines festgelegten Prozentsatzes an.
Unter www.regionetzwerk.blogspot.de sind Adressen von Regionen in Deutschland aufgeführt, in denen eine regionale Währung im Umlauf ist.
Reparaturinitiativen
In Repair Cafés oder auch Reparaturinitiativen finden sich Menschen zusammen, um gemeinsam Dinge zu reparieren. Das dient nicht nur dem sozialen Miteinander, sondern auch der Müllvermeidung. Es ist eine Gegenthese zur weit verbreiteten geplanten Obsoleszenz, also der festgelegten Halbwertszeit von elektronischen Geräten, die dazu führt, dass häufig direkt nach Ablauf der Garantie ein Gerät nicht mehr funktioniert. Das Miteinander steht neben den nachhaltigen Aspekten im Zentrum der Reparaturinitiativen.
Mehr dazu bei der Anstiftung, die das bundesweite Netzwerk der Reparaturinitiativen betreut.

S
Glossar
Schulen der Dorf- und Landentwicklung
In Bayern vermitteln drei bayerischen Schulen der Dorf- und Landentwicklung, in Thierhaupten, Plankstetten und Klosterlangheim, Grundwissen zu Prozessen Integrierter Ländlicher Entwicklungen, Dorferneuerungen und Flurneuordnungen.
Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie unter www.sdl-inform.de
SDGs
Im September 2015 haben die UN in New York die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Sie bildet einen neuen globalen Rahmen für nachhaltige Entwicklung und Armutsbekämpfung und enthält 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Die SDGs sollen universell sein und aus diesem Grund für alle Staaten gelten. Entsprechend müssen die Ziele auch auf die nationale Ebene und dort weiter auf die kommunale Ebene runtergebrochen werden.
Aus kommunaler Perspektive sind vor allem folgende Ziele relevant: Städte und Siedlungen sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen; Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern; eine belastbare Infrastruktur aufbauen, inklusive und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen; Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen.
Um das kommunale Handeln an den Zielsetzungen der „2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung“ auszurichten, legt der Deutsche Städtetag den Kommunen nahe, den Beschluss mit konkreten Schritten zu verbinden und stellt gemeinsam mit dem Rat der Gemeinden und Regionen Europas die Musterresolution „2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten“ zur Verfügung.
Darin können Städte ihre Bereitschaft signalisieren, sich für ausgewählte Themen der Nachhaltigkeit zu engagieren und im Rahmen ihrer Möglichkeiten entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Das können Maßnahmen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit vor Ort sein, kommunale Strategien für ein Nachhaltigkeitsmanagement oder kommunale Partnerschaftsnetzwerke.
Bertelsmann Stiftung, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Deutsches Institut für Urbanistik, Deutscher Städtetag, Deutscher Landkreistag, Deutscher Städte- und Gemeindebund und die Servicestelle haben gemeinsam Indikatoren zur Abbildung der globalen Nachhaltigkeitsziele entwickelt: SDG-Indikatoren für Kommunen.
Selbsthilfegruppe
Grundsätzlich meint Selbsthilfe die Fähigkeit, sich mit eigener Kraft aus einer Not- oder Problemlage zu befreien bzw. Schritt für Schritt diesen Weg zu versuchen. Selbsthilfe meint aber auch gegenseitige Hilfe im Sinne von solidarischer Hilfe durch "nicht-professionelle Helfer", die keine Bezahlung erhalten und keinen institutionellen Regeln unterliegen. Denn Selbsthilfe gelingt in einer Gruppe von Gleichbetroffenen leichter als alleine, frei nach dem Motto der Anonymen Alkoholiker: "Du allein kannst es, aber du kannst es nicht alleine." Selbsthilfegruppen sind Zusammenschlüsse von Menschen mit ähnlichen Problemen oder Anliegen im gesundheitlichen und sozialen Bereich. Durch gegenseitige Hilfe und Erfahrungsaustausch unter Gleichbetroffenen stärkt die Gruppe den Einzelnen. Durch die Umsetzung von Erfahrungen in Ideen und Taten bereichert Selbsthilfe das Gemeinwesen. Zudem ist die Selbsthilfe in ihrer Wirksamkeit gesetzlich anerkannt. Im § 20 Abs. 4 SGB V wird die finanzielle Unterstützung zumindest von gesundheitsorientierten Selbsthilfegruppen geregelt.
Das Prinzip der Selbsthilfe war in den letzten Jahrzehnten ungemein erfolgreich, und es hat viele Nachahmer gefunden, seit die Selbsthilfebewegung in Deutschland in den 1970er Jahren entstand. 70.000-100.000 Selbsthilfegruppen mit ca. 3 Mio. Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu über 800 verschiedenen Themen gibt es nach Schätzungen in Deutschland, 11.000 davon in Bayern. Im Verein "Selbsthilfekontaktstellen Bayern e.V." sind 21 regionale Kontaktstellen und 7 Unterstützungsangebote zusammengeschlossen. Der Verein betreibt die Selbsthilfekoordination Bayern, eine Einrichtung zur landesweiten Vernetzung und Unterstützung der Selbsthilfe. Er ist außerdem Netzwerkpartner im Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern e.V.
Selbstorganisierte Gemeindeentwicklung
Selbstorganisierte Gemeindeentwicklung wird von Akteuren getragen, die häufig in peripheren Räumen aktiv werden, um ihr Umfeld lebenswert zu gestalten. Mit dem Begriff der Raumpioniere wird deutlich, dass es genau diese selbstorganisierte Gemeindeentwicklung braucht, um dort aktiv zu werden, so Strukturen fehlen und Handlungsräume ausgestaltet werden wollen.
Seniorenbüros
Anfang der 1990er Jahre entstanden im Rahmen eines Modellprogramms des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die ersten Seniorenbüros; derzeit gibt es in Deutschland ca. 300.
Seniorenbüros bieten:
• Informationen zu freiwilligem Engagement, Ehrenamt und Selbsthilfe,
• Beratung zu Möglichkeiten des Engagements,
• Vermittlung an Verbände, Vereine und Initiativen,
• Beratung und Unterstützung von Gruppen und Projekten für Senioren.Seniorenbüros erbringen diese Leistungen durch:
• Öffentlichkeitsarbeit; Werbung für freiwilliges Engagement älterer Menschen
• Vernetzung und Kooperation (z.B. Seniorenberatungsstellen, Begegnungsstätten, Seniorenvertretungen).Seniorenbüros richten sich an:
• Menschen, die nach der berufs- bzw. nachfamilialen Phase für sich und andere aktiv werden möchten
• vorzeitig aus dem Erwerbsleben Ausgeschiedene oder jüngere Menschen
• Seniorengruppen und Initiativen
• gemeinnützige Träger, die freiwillige Mitarbeiter/innen suchen.Die Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e.V., kurz BaS, ist der Dachverband der Seniorenbüros. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, das freiwillige Engagement älterer Menschen im Rahmen der Seniorenbüros zu fördern und zu qualifizieren. In Bayern ist die Landesarbeitsgemeinschaft der Seniorenbüros Ansprechpartner für interessierte Personen und Einrichtungen, die sich über Seniorenbüros und deren Aufgaben informieren möchten. Die Landesarbeitsgemeinschaft der Seniorenbüros ist außerdem Partner im Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern e.V.
Seniorenvertretung
Unter dem Begriff „Seniorenvertretungen“ werden in der Regel Seniorenbeiräte, -beauftragte und -vertretungen in den Kommunen zusammengefasst.
Gemeinsames Ziel ist es, die Rahmenbedingungen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter zu verbessern. In diesem Zuge vermitteln die Stellen Kontakte und setzen sich mit ihrem Netzwerk für die Interessen und Belange der Seniorinnen und Senioren vor Ort ein.
Für die Gestaltung und die Zusammensetzung von Seniorenvertretungen gibt es verschiedene Modelle. Teilweise werden die Beiräte von den Seniorinnen und Senioren einer Kommune gewählt, andernorts werden die Seniorinnen und Senioren durch Delegierte ihrer Vereine und Verbände vertreten oder es werden hauptamtliche Ansprechpartner in den Kommunen installiert.
Allen ist aber gemeinsam, dass sie als Ansprechpartner für Kommunen in seniorenspezifischen Fragestellungen fungieren. Darüber hinaus stellen sie häufig Anfragen oder geben Empfehlungen an die Lokalpolitik.
In Bayern haben sich inzwischen rund 150 Seniorenvertretungen und mehrere Einzelmitglieder in der LSVB, der LandesSeniorenVertretung Bayern e.V. zusammengeschlossen. Die LSVB ist Netzwerkpartner im Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern e.V.Städtebauförderung
Land, Bund und EU stellen finanzielle Mittel zur Förderung der Erneuerung von Städten bereit. Informationen zum Förderprogramm der Städtebauförderung finden Sie auf den Seiten Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr.

T
Glossar
Transition Town
"Wie kann unsere Kommune auf die Herausforderungen und Chancen reagieren, die durch das Ölfördermaximum und den Klimawandel entstehen?"
In Transition-Intiativen schließen sich Menschen zusammen, die sich dieser Frage annehmen und gemeinsam mögliche Lösungsansätze diskutieren und ausprobieren.
Mehr Informationen zu dem Begriff sowie Projekten finden Sie auf der Internetseite des Netzwerks der Transition-Initiativen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

U
Glossar
Umweltbildung
→ siehe unter Buchstabe "B": Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Umweltpakt
Der Umweltpakt ist eine jeweils für fünf Jahre geschlossene Vereinbarung zur Zusammenarbeit zwischen dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und der bayerischen Wirtschaft. Er würdigt freiwilliges Engagement von bayerischen Unternehmen für den betrieblichen Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften. Mit beispielhaften und gemeinsamen Projekten von Staat und Wirtschaft soll der Umweltpakt sichtbar machen, dass Ökonomie und Ökologie keine Gegensätze sind.
Ziel des Umweltpakts ist es auch, verstärkt Unternehmen, Bürger und Handelnde vor Ort anzusprechen. Häufig sind es lokale Akteure, die konkrete Beiträge für die Umsetzung der Inhalte des Umweltpakts vor Ort leisten. Jeder Betrieb und jedes Unternehmen, das freiwillige Leistungen für den Umweltschutz erbringt, kann sich am Umweltpakt beteiligen und das Zeichen „Umweltpakt Bayern“ führen. Durch die öffentlichkeitswirksame Würdigung dieses Engagements - z.B. die öffentlichkeitswirksame Überreichung der Teilnahmeurkunde – können kommunale Akteure wie z.B. Bürgermeister oder Landräte nachhaltige Wirtschaftsentwicklung vor Ort aktiv unterstützen und gestalten.
Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt- und Verbraucherschutz.

V
Glossar
Vereinswiki
Das Vereinswiki des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement Bayern (LBE) e.V. unterstützt ehrenamtliche Vereins- und Vorstandsarbeit mit Tipps und Handwerkszeug, kurzen fachlichen Informationen und Hintergrundwissen.
Vitalitätscheck
Der Vitalitätscheck ist ein Analyseinstrument, das auf einer Datenbank basiert. Es wurde entwickelt vom StMELF und richtet sich an Kommunen und Planer zur Selbstanwendung. Der Vitalitätscheck ist kostenfrei verfügbar unter
www.stmelf.bayern.de/landentwicklung/dokumentationen/059178/index.php

W
Glossar
Wirtschaftsförderung
Eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung vor Ort vermeidet Umweltbelastungen, prägt das lokale Image und kann u.a. wichtige Impulse für die Wirtschaftskraft und Arbeitsplatzsituation setzen. Nachhaltig wirtschaftende Betriebe, Herstellung regionaler Produkte oder nachhaltige Tourismusangebote stärken die Standortidentifikation bei Wirtschaft und Gesellschaft.
Kommunale Akteure können nachhaltige Wirtschaftsentwicklung neben gezielter Wirtschaftsförderung und Standortmarketing auch durch Würdigung von umweltengagierten Betrieben aktiv unterstützen und mitgestalten.
Ein Beispiel hierfür ist die Teilnahme eines Betriebs am Umweltpakt Bayern und die öffentlichkeitswirksame Überreichung der Teilnahmeurkunde durch Bürgermeister oder Landräte.
Einige Kommunen und Landkreise führen im Rahmen ihrer Lokalen Nachhaltigkeitsinitiativen das Umweltprogramm ÖKOPROFIT durch. Städte oder Landkreise arbeiten dabei eng mit den ansässigen Unternehmen zusammen, um den Umweltschutz zu verbessern und gleichzeitig Kosten zu senken. Die Betriebe profitieren vom produktiven Erfahrungsaustausch untereinander, verbessern den Kontakt zu den lokalen Behörden und identifizieren sich stärker mit dem Wirtschaftsstandort. Die Durchführung von ÖKOPROFIT wird vom Freistaat über das Förderprogramm BUMAP bezuschusst.